Giftige Stoffe im Haushalt, gesundheitsschädliche Stoffe

In einem normalen Haushalt begegnen uns eine Vielzahl an chemischen Stoffen, manche sind entzündbar, ätzend, umweltgefährdend, gesundheitsschädlich oder sogar giftig bzw. toxisch. Im Kapitel „Die Dosis macht das Gift“ wurde bereits erläutert, dass der Begriff „giftiger“ bzw. „toxischer“ Stoff ein Relativbegriff ist. Meist verbindet man den Begriff Gift mit Stoffen, die bereits bei der Aufnahme geringer Mengen gesundheitliche Schädigungen im menschlichen Organismus verursachen.

Wie stark nun die Giftwirkung eines Stoffes im menschlichen Organismus ist, hängt vor allem neben der Wirkweise und Menge von der Verteilung des Stoffes (bzw. Speicherung im Organismus) und vom Abbau des Stoffes ab (durch den menschlichen Stoffwechsel). Jede gesundheitsschädliche bzw. „giftige“ Wirkung eines Stoffes hängt vor allem von der aufgenommen Menge ab. Natriumchlorid im Übermaß kann tödlich sein, während beispielsweise bekannte Giftstoffe im menschlichen Organismus ihre „Giftwirkung“ nicht einfalten, weil die Konzentration im Organismus zu gering ist.

Einen ersten Hinweis, wie „giftig“ ein Stoff sein kann, gibt die Kenngröße LD50 eines Stoffes. LD ist dabei die Abkürzung für letale Dosis. Die letale Dosis ist die Dosis eines Stoffes, bei der 50 % der Testorganismen (in der Regel Versuchstiere) nach der Zuführung in einer bestimmten Zeit sterben. Im Rahmen der CLP-Verordnung dient der Wert der Einteilung von Substanzen in Gefahrenklassen. Die Angabe der letalen Dosis erfolgt (in der Regel) in Milligramm (mg) pro Kilogramm Körpergewicht. Allerdings bezieht sich der Wert oft nur auf Versuchstiere und lassen sich in vielen Fällen nicht auf den Menschen übertragen.

Im Haushalt finden wir Stoffe oder Gemische, die mit dem Gefahrensymbol (GHS06) für „giftig“ gekennzeichnet sind. Im Besonderen handelt es sich dabei um Schädlingsbekämpfungsmittel, teilweise aber auch Stoffgemische wie Fleckenentferner oder Holzschutzmittel. Die Kennzeichnung dieser Haushaltsmittel erkennt man an Piktogrammen (Gefahrensymbole) und so genannten H- und P-Sätzen. Die Beachtung dieser Symbole schützt uns vor einem Überfluss an giftigen bzw. gesundheitsschädlichen Stoffen im Haushalt.

Giftige Stoffe können aber durch die Reaktion anderer Stoffe entstehen. So enthalten beispielsweise WC-Reiniger „Natriumhypochlorit“, dieses kann mit einem sauren Reinigungsmittel (Kalkentferner) reagieren, wobei gasförmiges Chlor entsteht (gasförmiges Chlor ist giftig). Hierfür sind chemische Grundkenntnisse erforderlich, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit solcher Reaktion im Haushalt gering (neben dem Mischen von Reinigungsmitteln) gibt es kaum Reaktionen, bei denen aus „nicht-giftigen“ Stoffen „giftige“ Stoffe entstehen.

Allerdings findet man in jedem Haushalt „giftige“ bzw. gesundheitsschädliche“ Stoffe, die man auf den ersten Blick vielleicht nicht erkennt. Bei diesen Stoffen handelt es sich um Medikamente. Medikamente enthalten Wirkstoffe, die bei höherer Konzentration im Körper zu Vergiftungen führen können. Auch giftige Pflanzen gehören zu dieser Kategorie an Giftstoffen, die man nicht auf den ersten Blick erkennt. Daher sollten giftige Pflanzen (und auch Pilze) bekannt sein, u. a. die Engelstrompete, der Goldregen oder die Tollkirsche bzw. Fliegenpilz oder Knollenblätterpilz.