Ätzende Stoffe im Haushalt

In jedem Haushalt finden wir ätzende Stoffe, meistens in Reinigungsmitteln. Zu den ätzenden Stoffen im Haushalt gehören aber auch noch andere Stoffe, wie beispielsweise Baukalk. Bei ätzenden Stoffen denken die meisten sofort an Säuren wie Essig(säure), Zitronensäure oder anderen Säuren. Oft verbindet man mit dem Begriff „ätzende“ Stoffe auch den Begriff „pH-Wert“. Der pH-Wert ist eine Angabe, um die Azidität einer Flüssigkeit objektiv einzustufen (mit Hilfe des pH-Wertes kann die Konzentration der Säure in der Flüssigkeit bestimmt werden). Allgemein lässt sich mit Hilfe des pH-Wertes der „Zustand“ einer (wässrigen) Flüssigkeit bestimmen. Dabei gelten folgende Zuordnungen (Bei Säuren liegen die pH-Werte von 0 bis 7, bei Basen bzw. Laugen von 7 bis 14)

  • pH < 7 => saure Lösung
  • pH = 7 => neutrale Lösung
  • pH > 7 => basische Lösung
  • Im alltäglichen Sprachgebrauch sind Säuren Stoffe, die ein Proton abgeben können (so genannte Protonendonatoren), also Stoffe, die mindestens ein H-Atom in ihrer chemischen Struktur aufweisen. Allerdings hilft uns dies kaum weiter, denn nur die Anwesenheit eines H-Atoms sagt nichts über die Stärke einer Säure aus. Um die Stärke einer Säure zu charakterisieren, wurde der so genannte pKs-Wert eingeführt. Dieser Stufe Säuren in starke bzw. schwache Säuren ein.

  • pKs < 0 => starke Säure
  • pKs 0 bis 4 => mittelstarke Säure
  • pKs 4 bis 9 => schwache Säure
  • Wie stark nun die Wirkung von Säuren ist, hängt von der Stärke der Säure (pKs-Wert) und deren Konzentration (pH-Wert) in der wässrigen Lösung ab. Analog lassen sich Basen bzw. Laugen charakterisieren (durch den pKb-Wert und den pOH-Wert).

    Da Säuren und Basen bzw. Laugen ähnlich reagieren, lassen sich die Stoffgruppen zusammenfassen zu den so genannten „ätzende Stoffe“. Bei Berührung mit ätzenden Stoffen wird lebendes Gewebe geschädigt bzw. zerstört. Ätzende Stoffe führen aber auch zur Schädigung der Atemwege. Diese Gefährdung kann sogar durch geringe Konzentrationen verursacht werden.

    Von ätzenden Stoffen können aber auch zusätzliche Gefahren ausgehen (im Gefahrgutrecht spricht man hier von Nebengefahren). Im Gegensatz zu den bekannten anorganischen Mineralsäuren (wie Phosphorsäure, Salzsäure, Kohlensäure und Schwefelsäure) gibt es organische Säuren wie Ameisensäure oder Essigsäure, von denen „Nebengefahren“ ausgehen. Die Dämpfe von konzentrierter Essigsäure bilden beispielsweise mit Luft explosionsgefährliche Gasgemische. Dies gilt auch für Ameisensäure oder Buttersäure (während die anorganischen Mineralsäuren bzw. deren Dämpfe nicht brennbar sind). Allerdings kann beispielsweise auch die Salpetersäure (eine Mineralsäure) brandfördernd wirken.

    Im Haushalt treffen wir (außer vielleicht Essigsäure) auf keine der oben genannten Säuren bzw. Basen / Laugen als Reinstoff. Reinigungsmittel bilden ein Gemisch aus vielen Stoffen, unter denen sich auch „saure“ oder „basische“ Bestandteile befinden. Säure Reinigungsmittel dienen vor allem der „Entfernung“ von kalkhaltigem Schmutz, basische Reinigungsmittel vor allem zur Entfernung von fetthaltigem Schmutz. So können Reinigungsmittel Essigsäure oder beispielsweise Natronlauge enthalten. Dennoch handelt es sich bei diesen Reinigungsmittel um ätzende Stoffe, die ggf. menschliches Gewebe schädigen können. Eine weitere Gefahr ist, dass basische und saure Reinigungsmittel miteinander heftig reagieren können.